Samstag, 14. Mai 2016

Hätte, hätte, Fahradkätte...

Hätte, hätte, Fahrradkätte…


Viel passiert. Nicht viel Gutes. Vielmehr Schlechtes.

Währenddessen wartete ich auf lustige Dinge, über die ich einen Blog verfassen könnte.

Vergeblich. 

Das Zeitgeschehen nährte meine Wut und erstickte jegliches Aufflackern von Humor.

Über das, was mich ankotzt, hätte ich jeden Tag zwei Blogs schreiben können.

Ich hätte darüber geschrieben, dass wir zwar die schlechteste Regierung seit Bestehen der BRD besitzen, aber immerhin das Glück haben, diese abwählen zu können.
Nachdem man sie vorher sogar ungestraft öffentlich kritisieren durfte. 103-prozentig.

Ich hätte dabei erwähnt, welches Geschenk diese Freiheit darstellt, während wir immer mehr umzingelt werden von Europäischen Nachbarstaaten, in denen der Faschismus wächst wie Fußpilz zwischen den Zehen eines Bademeisters.

Natürlich hätte ich mich über Eines gewundert, da schon mehr als ein Jahr vergangen ist, seitdem arme Menschen vermehrt bei uns Zuflucht suchen.

Wann setzt denn nun die islamisierende Apokalypse ein, vor der unser rechter Abschaum seit 12 Monaten warnt, während er die Fußgängerzonen und Marktplätze der „neuen Bundesländer“ mit seinem armseligen Anblick schändet?

Wo und wann werden wir genau überrollt? Überflutet? Entmachtet?
Sollten wir nicht doch Obergrenzen für Flüchtlinge einführen?
Aber man muss es dann anders formulieren.

Nicht: Wie viele Flüchtlinge lassen wir in unser Land?

Es muss dann heißen: Wie viele Menschen lassen wir diesen Monat sterben?





Nicht der „Investitionsbedarf an Rüstungsgütern“ ist gestiegen, ihr Arschlöcher von der Waffenlobby und Rüstungsindustrie.

Ihr habt schlicht und ergreifend mehr Waffen verkauft als im Vorjahr, ihr Wichser!
Mehr Tod und Verderben über die Schwächsten gebracht.

Alles legal.

Nicht nur Wut auf die Justiz wäre ein Thema gewesen.

Auch Zweifel hätte ich gehabt.
Zweifel an einer Justiz, die ihren höchsten Skill beim Vertuschen und „unter den Tisch kehren“ findet.

Von NSU bis Love Parade zeigte sich, dass eine Krähe der anderen kein Auge auskratzt.

Bei brennenden Flüchtlingsunterkünften, für die erwiesenermaßen vorbestrafte Neonazis verantwortlich sind, findet sich kein fremdenfeindlicher Hintergrund, während Zivilcourage auf einer Demonstration gegen die AfD dir stante pede eine polizeilich dokumentierte Mitgliedschaft bei den Linksextremisten einbringt. Machen die Bullen gerne. Noch leidenschaftlicher knüppeln sie den Nazis den Weg frei.




Ich hätte einiges zu sagen in Bezug auf Alltagsrassismus. Aber diese Lady hier kann das viel besser:


Ich hätte nie gedacht, dass so viele Leute in meinem Bekanntenkreis zu AfD–Recken mutieren würden, aber gegen Dummheit kann man sich nicht impfen lassen.

Wenn auch nur die geringste Chance bestanden hätte,  dass diese armen verirrten Schweine an einem echten Dialog Interesse hätten, oder zumindest nur zuhören würden, dann hätte ich sie gewarnt.

Wer einer Partei wie der AfD oder NPD vertraut, wird am Ende genau das bekommen, wovor er sich am meisten fürchtet.

Bei ihrer geballten Ignoranz gegenüber Argumenten muss ich Menschen mit einer derartigen Gesinnung für ihre Dummheit verachten.

Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.

Übrigens: Selbst wenn es keinen einzigen Flüchtling in Deutschland gäbe, wären diese untervögelten Neofaschisten, die gerne ganze Busse voller Frauen und Kinder zusammenbrüllen und Häuser abfackeln, dieselben dummen Versager, die sie auch heute sind.

Ich hätte mich auch über manchen Skandal gewundert. VW gerät in Not, weil sie betrügen? Die Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg wird einem renommierten Unternehmen zum Verhängnis?   

Es war vielleicht das einzige Ereignis mit hohem Entertainmentfaktor. 
Nach und nach poppt ein Fenster nach dem anderen auf, wo eine Automarke nach der anderen mit ähnlichen Verfehlungen wie VW den Konsumenten betrügt. 

Während auf deutschen Autobahnen vierzig Jahre alte Lastwagen zu Dumpingpreisen, die jeden seriösen Spediteur in den Ruin treiben, ungestraft ihr Heizöl in die Natur ballern, wird Volkswagen zum Volksverräter. Wegen ein paar Milligramm Feinstaub mehr…

Wie gerne hätte ich darüber gelacht.




Gut, dass es noch die gibt, deren Mission es ist, uns zum Lachen zu bringen.

Chris Tall?

OK. Der nicht. Solche Typen wurden früher auf der Schule immer in der Pause verprügelt.  Auch eine spezielle Art von Humor. Ähnelt eigentlich seiner eigenen.

Aber das Leben schreibt immer noch die besten Skripts.

„Promiboxen“ im Savoy. Da habe ich gelacht. Endlich bekommt der mal was vor das Schienbein. Für beide Seiten bestimmt befreiend. Ist der Ruf erst ruiniert, ist doch jede Presse affirmativ. Herrlich. Der schlechte Ruf nutzte  auch hinterher jeden Kadaver, um seinem schlechten Ruf gerecht zu werden.

Ach wie schön ist auch Panama. Auch wenn man noch nie dort war, sollte man da zumindest einen Briefkasten besitzen, sofern man Kohle hat. Oder ein Berufsverbrecher ist. Das Geldinstitut deines Vertrauens hilft gerne. Auch als Bank muss man immer an seinem schlechten Image arbeiten. Da fragt man sich: Sind die Banken noch zu retten? Leider ja. Und das kostet dann richtig Geld. 

Davon könntest du 100 Millionen Flüchtlingen Unterkunft, Verpflegung und eine Prime-Mitgliedschaft bei Amazon zukommen lassen.

Und dann kommen Tiger und Bär und lassen den Laden hochgehen. Danke, Janosch. Mal gespannt, was da noch ans Licht kommt.  Womöglich gibt es korrupte Politiker?

Apropos. Ich hätte fast jeden Tag einen Blog über Seehofer, Söder und die CSU schreiben können. Seit dem „Zauberberg“ von Thomas Mann hat man nicht mehr so ein Schmierentheater inmitten von Krankheit, Wahnsinn und menschlicher Verfehlung in einer in sich abgeschotteten Parallelwelt erlebt. Beim „Zauberberg“ hatte ich allerdings mehr Mitleid mit den Beteiligten. Und den Lesern.




                                   Hätte, hätte, Fahradkätte…


Damit der Blog nicht völlig vergeblich ist, hier noch ein Witz:

Angela Merkel, Sigmar Gabriel und Lutz Bachmann 
treffen sich zufällig vor der Semperoper.

Merkel fragt: „Wer ist denn das Arschloch?“

Da sagt Bachmann: „Der Vizekanzler.“