Klassenkrampf…
Einer meiner
größten Fehler in letzter Zeit war, dass ich diese verdammte Politik, sei es
hier bei uns oder im Ausland, zu persönlich genommen habe.
Keiner trifft
politische Entscheidungen gegen seine persönlichen Interessen. Jeder
entscheidet aus seiner eigenen Perspektive.
Was ist gut, was ist böse?
Wenn ich den
Golden Retriever aus dem Tierheim beim nächsten Hof-Fest auf den Grill werfe,
wird das sicher nicht gut ankommen, auch wenn es nett gemeint war.
In China,
Vietnam oder Korea hätte man sich höchstens über die vergammelte Milch
beschwert. Wir nennen es Käse. Alles ist Ansichtssache.
Hätte ich Trump gewählt, wenn ich in den USA leben müsste?
Bestimmt würde ich mich über
chinesisches Essen freuen, wenn ich nur den üblichen Ami-Fraß vorfände. Aber
Hunde würde ich trotzdem nicht essen. Oder doch? Es käme darauf an, wie die
Alternativen aussähen.
Option 1 Trump
Ein
rassistisches Arschloch, frauenfeindlich und dumm. Inkompetent und
populistisch. Ein arroganter, narzisstischer Querkopf, der von Vernunft genauso
verschont blieb wie von Empathie.
Die
Republikaner, seine Partei, die schon ohne einen Psychopathen wie Trump noch
unwählbarer scheinen als unsere CSU / AfD.
Ausschreitungen von dummen Rassisten und anderen Trump –Anhängern beweisen schon am Tag nach der Wahl, dass die Fans ihr Vorbild sehr ernst nehmen. Ein moralischer Kurzschluß.
So gesehen ist
ein Kreuz bei diesem intelligenzreduziertem Universal-Phobiker zunächst undenkbar.
Manche würden
eher Satan wählen, andere sehen da keinen Unterschied.
Option 2 Hillary Clinton
Der Name Clinton
hinterlässt durch die Präsidentschaft ihres Göttergatten nicht nur bei Monica
Lewinsky einen fahlen Geschmack im Mund.
Nachdem der letzte ernst zu nehmende Kandidat
der Demokraten während der Vorwahlen von der Kriegsindustrie abgesägt wurde, blieb eine Dame zurück,
die neben ihrer Erfahrung vor allem ein Netzwerk aus alten Kriegstreibern und Lobbyisten vorzuweisen hat.
Nachdem sie den
Libyenkrieg verkackt hatte, zog sie sich ins Privatleben zurück.
Wäre sie da
nur geblieben.
Clintons Politik steht für Aufrüstung, außenpolitische Sanktionen, Flugverbotszonen, die einen bewaffneten Konflikt garantieren und die hohe Wahrscheinlichkeit, mit Russland in Zustände des kalten Krieges zurückzufallen. Am liebsten wäre die Hexe schon in der Nacht des Sieges in Moskau einmarschiert.
Erfolgreicher
vermag bei uns nur die AfD, die Uhr zurückzustellen.
Ich weiß
wirklich nicht, wen ich gewählt hätte. Aber ich weiß wie: Ich hätte FÜR meine
Familie gewählt. Ich hätte so gewählt, dass ihre Sicherheit am besten
gewährleistet wäre.
Nur die
Lebensumstände spiegeln die Entscheidungen jedes Einzelnen. Nichts mehr und
nichts weniger.
Wer sich für Trump oder die AfD entscheidet, wählt rassistische Wichser, aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass er selbst ein Rassist oder Neonazi ist.
Welche
idiotische Denke oder welche dummen Umstände zu seiner Entscheidung geführt
haben, sie sind allesamt zu individuell, um sie pauschal mit einem FUCK OFF
SCUM! abzuschmettern.
Wie hätte ich gewählt?
Gegen die
Unmenschlichkeit eines Trump oder gegen die Wahrscheinlichkeit eines
Weltkrieges?
Keine Ahnung.
Ich sollte mich besser mit der nächsten Bundestagswahl befassen.
Was auch für uns in Europa gilt:
Wahlen
bestimmen nicht unser Gemüt. Sie bestimmen nicht unsere Einstellung.
Wahlergebnisse
haben keinen Einfluss auf unsere Toleranz, unsere Gesprächsbereitschaft und
unsere Empathie. Alles kommt von uns selbst.
Am wenigsten
bestimmt die Politik unsere Vernunft.
Nein.
Eigentlich sollte es genau umgekehrt sein.
Ist es aber
nicht. Es ist Angst.
Und das macht mir Angst: Dass die Angst
unser Handeln bestimmt.
Es gibt eine
Kluft in unserem Land. Aber die lässt sich nicht durch Hass oder Intoleranz und
Unverständnis beseitigen.
Wer andere wegen seiner Fehler stigmatisiert, wird
weder Erkenntnisprozesse noch Lösungen hervorrufen.
Wir müssen das tun, was die
Regierungen der letzten Jahrzehnte vergessen haben: Brücken bauen. Aufklären
und eine friedliche Haltung repräsentieren.
Das entzieht
den Arschlöchern und Rattenfängern die Energie.
Meidet die hetzerischen Medien
auf allen Seiten des politischen Spektrums.
Die Welt ist
nicht besser oder schlechter als vor 50 Jahren.
Es kommt uns nur so vor, weil
wir nicht bestimmen können, was uns vorgesetzt wird.
Aber wir bestimmen selbst, wie wir uns verhalten.
Und was wir
unseren Kindern beibringen.
Gebt nicht auf.
Seid lieb.
Bitte.