Samstag, 14. August 2021

Schlusswort

Das Leben ist anstrengend geworden. Damit meine ich nicht das Dahinsiechen im konsumorientierten Freizeitdarwinismus, sondern vielmehr das gesellschaftliche Dilemma der Werteverschiebungen. 

Mit Jahrgang 65 finde ich diese Statements a´la „Früher war alles besser“ zunehmend abstoßend.

Ich erinnere mich noch gut an die Zeit des kalten Krieges, wo die Welt vor dem Abgrund stand. 

Wo mich morgens auf dem Schulweg das prächtige Farbenspiel der Luftverschmutzung begleitete, weil sich die Sonne prismenartig durch die Feinstaubgeschwängerten Wolken quälte. 

Wo wir an der Wupper mit den Massen von toten Fischen gespielt haben, weil Luhns seine Abwässer einfach so einleitete. 

Wo sogar im Wartezimmer der Ärzte geraucht wurde. 

Und wo selbstverständlich Schwarze, Gelbe, Schwule und Lesben wegen ihrer Hautfarbe Nachteile hatten oder sogar umgebracht wurden. 
Gastarbeiter! Wir sind das einzige Land, das sich das selbstverschuldete Chaos von seinen „Gästen“ reparieren ließ. 

Wo Frauen nichts zu sagen hatten und in Wissenschaft und Politik nicht stattfanden.


Trotzdem erinnere ich mich an die Warnungen vor der 
Umwelt- und Klimakatastrophe.

Deshalb ist es anstrengend zu erleben, dass die Menschen immer noch mit eigennützigen Beharren auf ihre dämliche Komfortzone alles dafür tun, damit sich nichts verbessert.



Wir diskutieren über Masken und Impfstoffe, als wenn wir das Rad neu erfinden könnten. 

Ich habe bald ein schlechtes Gewissen, weil ich trotz Impfung noch nicht verreckt bin, damit die Impfgegner in ihrer Argumentation unterstützt werden. Sorry...

Wir klammern uns an unseren Besitz, der wie in Ahrweiler bewiesen wurde in wenigen Stunden von der Bildfläche verschwunden sein kann. 



In einem Szenario, das schon seit Jahrzehnten angekündigt wird. 

Was Generationen von Menschen in 100ten Jahren angesammelt und erschaffen hatten, wurde in einer Nacht weggefegt. 




Und wir machen uns Sorgen um die Zukunft des vorsintflutlichen Verbrennungsmotors. Bei dem 70% der Energie in Hitze verpufft, während 100% der Abgase das Klima zerstören.


Ein autistisches 12jähriges Mädchen hat längst geblickt, was diese Gesellschaft leugnet.

Wenn wir nicht langsam mal an einem Strang ziehen und die aus der Gesellschaft ausschließen, die mit Fake-News, Ignoranz, Hass und Hetze verhindern, dass wir das Blatt wenden, dann kommen wir womöglich wirklich an einen Punkt, wo unsere Kinder und Enkel sagen: 

Früher war alles besser. Da hätten wir noch eine Chance gehabt, wenn unsere Eltern nicht solche Arschlöcher gewesen wären.