Probleme?
Das Leben
beschert einem stets ungefragt die lustigsten Begebenheiten. Aber leider auch
die Unlustigsten.
Es fällt mir
schwer, in letzter Zeit zu lachen. Ebenso gelingt es mir nur mit Mühe, mich zu
freuen.
Dabei habe ich
keine Probleme, die nicht jeder hätte.
Sicherlich
kotzt es mich an, dass meine Branche auf eine Art, die die Willkür von Plantagenbesitzern
kurz vor dem amerikanischen Bürgerkrieg erinnert, die Techniker fallen lässt,
die ihre Veranstaltungsklitschen mal groß gemacht haben durch ihre Arbeit.
Aber
da ja jetzt billige Arbeitskräfte in Form von Azubis gezüchtet werden, lässt
sich da eine Menge Geld sparen. Und ein „junges Team“ macht ja auch was her.
Das kennt man
auch in anderen Berufen.
Klar finde ich
die Haltung unserer Regierung und unseres Bundespräsidenten gegenüber den Krisen
in der Welt abstoßend und beschämend. Mit Waffenexporten auf Hilferufe zu
antworten ist das Gleiche, als wenn man einem brennenden Menschen einen
Tankgutschein schenkt.
Die ganze Regierungsbank ein Pandämonium der
Inkompetenz.
Deshalb kommt
da auch keine Silbe nach den Vorfällen in Köln. Kein Wort zum Aufschwung der
rechten Arschlöcher. Das Netz ist voll mit Naziparolen, Stammtischrassismus und
einer Tsunamiartigen Anhäufung von Dummheit, Ignoranz und Peinlichkeiten.
Die sogenannten
stolzen „Ich-bin-zwar-kein-Nazi-aber…“-Deutschen sind so blöd, dass sie noch
nicht einmal mehr bei RTL2 im Publikum sitzen dürfen.
Ich schäme mich für
diesen Abschaum.
Die Rechten
sind auf dem Vormarsch und Merkel, Gabriel und Gauck lassen nichts verlauten,
dass auch nur annähernd Sicherheit oder Kontrolle signalisieren würde.
Schweigen heißt
Zustimmung. Dreckspack.
Aber man hat ja
bei dem NSU-Prozess gesehen, dass hier kein Interesse an Aufklärung besteht.
Genauso wie an
Bildung.
Bin ich froh,
dass ich kein Lehrer bin. Neben dem Polizeibeamten der einzige Beruf im Dienste
des Staates, wo man noch mehr verarscht wird als der Zuschauer beim Supertalent.
Lass uns doch
weiter teure Scheisse ins Weltall ballern, während abgefuckte Sonderzeichen-Promis
für uns im Fernsehen kochen. Lass die Neofaschisten durch Hannover laufen,
statt den Mist zu verbieten. Das Geld kann man ja im Bildungssektor abziehen.
Dumm gehorcht
so schön.
Sagt jedenfalls
dieser Julien Blanc. Wieso hat der eigentlich noch alle Zähne? RSD Seminar? Is
klar.
Was ist denn
los mit den Menschen? Den Penner sollte man in ein Frauengefängnis stecken und dort
verrotten lassen. Oder er bekommt eine eigene Serie im TV. Direkt nach den
Geissens. Dann ist das Entsetzen nicht ganz so groß.
Aber darum geht
es: Kasse machen.
Da bekommt man
plötzlich Emails, in denen talentierte Musiker oder andere Künstler um Geld
betteln. Für die neue Platte, die nächste Ausstellung, einen neuen Film. Oder
um die Räumungsklage und die Pfändung abzuwenden.
Um die Schließung der letzten
Jugendzentren und multikulturellen Begegnungszentren zu verhindern.
Crowdfunding
heißt profitieren.
Fragt sich nur,
wer da profitiert.
Letzten Endes gibt es kein Geld mehr für Kultur, Integration
oder soziologischen Fortschritt.
Doch man gibt
ja nicht auf. Das sind ja keine echten Probleme.
Aber warum
fühle ich mich dann so beschissen?
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