Freitag, 7. Februar 2014

Typ - Techniker / Techniker - Typ



Typ-Techniker / Techniker-Typ

Der Techniker, egal aus welcher Branche, gehört zu einer besonderen, fast schon schützenswerten Art. Der Techniker als solcher tritt am liebsten vereinzelt auf, da er Kollegen als Konkurrenz empfindet. So kommt es zu dem Phänomen, bei dem sich eine unfaßliche Anzahl von Technikern gut kennt und herzlichen Kontakt über Social Media und alle möglichen anderen Kanäle pflegt, sich aber selten sieht. Besonders beim reisenden Volk in der Veranstaltungsbranche ist dies sehr ausgeprägt.
Hier entstand sogar eine Art Geheimsprache, oder zumindest etwas, das zwei Stufen über dem Begriff Fachchinesisch liegt.

Verbal

„Ich habe morgen einen Kofferjob in Stuttgart“
Übersetzt: „Ich kann morgen eine Alte in Stuttgart knallen.“
„Wir haben zu zweit 40 Mopeds geriggt und anschließend die ganze Scheisse totgehangen.“
Übersetzt: „Nach der Installation von 40 Elektrokettenzügen wurde die gesamte Dachkonstruktion direkt an die vorgesehenen Trägerpunkte angebunden, um das Gewicht der Elektrokettenzüge bei der Gesamtlast einzusparen. Durchgeführt wurden die Arbeiten unter der Aufsicht von zwei Fachkundigen und mit einer angemessenen Anzahl von Helfern.“
FOH: „Die Kick ist bei mir komisch.“ Monitor: „Für mich ist gut.“ FOH: „Klingt einbeinig mit Fratzen.“ Splittermann: „Bei mir geht sauber raus.“
Übersetzt: Operator am Tonmischpult im Saal: „Ich bekomme mit der Bass-Drum nichts Gescheites hin, aber ich will nicht schuld sein.“ Operator am Monitormischpult: „Das ist dein verdammtes Problem. Fick Dich.“ Operator am Tonmischpult im Saal: „Das Signal, das du mir schickst, ist nicht in Ordnung.“ Kollege, der für die Signalverteilung an der Bühne zuständig ist: „Ich hau Dir gleich ein Aluminiumrohr in die Fresse.“
„Ich brauch mehr Augenlicht.“
Übersetzt: „Leute, ich hab meine Brille vergessen und kann gerade nicht so gut Schärfe ziehen. Aber ich schieb es mal auf das Gewerke der Beleuchter, ja?“
Es gäbe sicher noch mehr Beispiele. Wer was weiß, kann es gerne als Kommentar hier notieren.
Vielleicht machen wir dann ein Buch draus. Solange mich keiner mit dem bekloppten Saftschubser aus Berlin vergleicht. War bestimmt eh nicht seine Idee mit dem Langenscheidt.

Visuell

Hier eignen sich Facebook – Bilder ganz hervorragend, um Subtext und verborgene Botschaften zu transportieren. Fernab von Ironie
und der Gefahr, Schuldzuweisungen und Vorwürfe zu ernten.

Standard-Bild


Man sieht natürlich möglichst viel Technik, und im Vordergrund, das ist ganz wichtig, befindet sich der Ausschnitt, auf den es ankommt.
In unserem Beispiel ein Mischpult. Ansonsten ein grausames Foto, wie man es selbst Putin nicht in den offenen Sarg legen möchte. Natürlich hat der Kollege das selbst geknipst.
Die Botschaft ist aber klar: „Hallo, ich kann dieses Mischpult bedienen, und ich wurde nicht von diesem Pult vertrieben, was bedeutet, ich durfte hier arbeiten.“
Auf Facebook stünde unter dem Bild: Geiles Licht.

De Luxe Version





Man sieht natürlich möglichst viel Technik, und im Vordergrund, das ist ganz wichtig, befindet sich der Ausschnitt, auf den es ankommt.
In unserem Beispiel ein Mischpult. Auch dieses Foto würde die Müllabfuhr nur mit vorgehaltener Pistole mitnehmen, aber: es gibt noch eine zweite versteckte Botschaft.
1.      Leute, ich kann dieses Pult bedienen und wurde nicht vom FOH vertrieben, und
2.      Das Alles war auch noch auf einem Job mit einer tollen Band!

Bei Facebook stünde darunter wohl so etwas wie: Was ein doofer Backdrop. Kleiner gings nicht…
Sehr schön ist auch ein Foto vom Essen, das natürlich auf dem Mischpult steht. Ratet mal wie die Botschaft lautet, während unter dem Bild bei Facebook vermerkt wird: 
Scheiss Catering…
Das Essen ist nur ein Platzhalter. Es kann auch ein Kollege sein, eine Hostess...

oder eine lustige EQ-Einstellung.










Wie dem auch sei: Wenn ihr einem Techniker begegnet, gilt das gleiche wie bei einem einsamen Dobermann, der eine Leine hinter sich herzieht:

Langsam sprechen, keine hektischen Bewegungen und etwas zu essen anbieten.

Einen besseren Freund kann man sich gar nicht wünschen, wenn man das beachtet.

PS.: (Ja, das sind alles meine Fotos…)
























2 Kommentare:

Bodo hat gesagt…

Welch herrliche Parodie auf unser Verhalten. Eine perfekte Mischung aus Spiegel, Streitaxt und Schokolade. Großartig!

Tom Fuhrmann hat gesagt…

Danke